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EMI Eye Movement Integration Therapy

Was ist EMI?

EMI ist eine innovative Therapiemethode, die bei seelischen Verletzungen (z.B. Traumatisierungen) oder emotional belastenden Erfahrungen eingesetzt wird. Die Wurzeln von EMI liegen im neurolinguistischen Programmieren (NLP). Deshalb wird EMI eher den Neurotherapien als den Psychotherapien zugeordnet. Man könnte die Therapie einfacher ausgedrückt auch als „Gehirn-Physiotherapie“ bezeichnen.

Wie funktioniert EMI?

Der Therapeut leitet Augenbewegungen in mehr als 20 Richtungen, sowie Kreisbewegungen an. Im Unterschied zum EMDR arbeitet EMI mit langsamen Augenbewegungen, die durch die Fülle der Bewegungsrichtungen das ganze „Traumafenster“ abdecken, in dem die belastende Erfahrung gespeichert ist.

Was passiert bei EMI?

Gehirnforscher fanden heraus, dass sich das Gehirn bei traumatischen Erfahrungen verändert. Dies zeigt, wie tiefgehend solche Erfahrungen sein können.
EMI ist eine Möglichkeit, die Selbstheilung der unbewussten neuronalen Netzwerke zu aktivieren. Da sehr direkte Verbindungen zwischen unseren Augenbewegungen einerseits und dem sensorischem sowie dem emotionalem Gedächtnis andererseits bestehen, können (alte) belastende Erinnerungen in sehr kurzer Zeit behutsam an die Oberfläche geholt werden. Das Gehirn heilt sich nun sozusagen selbst, da es die belastenden Erfahrungen und Erinnerungen neu ordnet und sortiert, damit sie anschließend ins Langzeitgedächtnis „entlassen“ werden können. Die damit verbundenen negativen Gefühle werden sehr viel schwächer oder verschwinden ganz. Damit ist EMI in der Lage, den belastenden Erfahrungen ihre Macht, die Gegenwart zu beeinträchtigen, zu nehmen. Die alten Erinnerungen können nicht länger, Angst, Schrecken oder Trauer verbreiten. Dies wird von den Klienten als große Erleichterung empfunden. Häufig berichten Klienten nach einer EMI Behandlung, das Geschehene sei nun „weiter weg“ und sie stehen dem Ganzen sehr viel gelassener gegenüber.

Forschungsresultate zeigen: nach einer Behandlung 48 Prozent Veränderung in den Symptomen, nach zwei Behandlungen 78 Prozent Veränderung in den Symptomen.

Wann kann EMI eingesetzt werden?

Eine Behandlung mit EMI ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern oder Jugendlichen möglich.

Außer zur Auflösung traumatischer Ereignissen, kann EMI auch eingesetzt werden zur:

Ressourcenaktivierung
Verschüttete Fähigkeiten können (re)aktiviert werden. Dazu werden die gleichen Augenbewegungen genutzt, diesmal jedoch mit positiven Erinnerungen und Gefühlen gekoppelt. Ressourcenaktivierendes EMI kann auch im Sport oder bei Auftritten, Prüfungen als Mentaltraining eingesetzt werden.

Stressreduktion
Wer dauerhaft oder zu oft „im Stress“ ist, hat ein „Stressprogramm“ entwickelt, welches automatisch läuft, häufig ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Klienten berichteten häufig, sie „funktionieren“. EMI kann die Automatismen unterbrechen und helfen, in eine gesunde Balance zurück zu finden.

Angsterkrankungen
Ebenso wie bei der Stressreduktion können hier automatische Angstreaktionen entkoppelt werden.

Verarbeitung von Trauer und Verlust
Trauer ist eine normale und gesunde menschliche Reaktion auf Verlust. Ein Prozess, der nicht künstlich (auch nicht durch den Einsatz von EMI) abgekürzt werden sollte. Manchmal gelingt es einem Menschen aber über lange Zeit nicht, innerlich Abschied zu nehmen und sich neuen Beziehungen zuzuwenden. Dann kann eine EMI Sitzung helfen, diese Blockade zu lösen.

Ablauf einer EMI Behandlung

In der ersten Sitzung wird das Anliegen des Klienten geklärt und ein Ziel definiert.
Wenn es sich um ein traumatisches Erlebnis handelt ist es nicht zwangsläufig erforderlich, dass der Klient das Erlebnis schildert. Vielleicht erklärt jemand auch nur: „Ich will meine Prüfungsangst bearbeiten“.

In der zweiten Sitzung beginnen wir mit der EMI Behandlung. Dazu ruft der Klient sich eine Situation ins Bewusstsein welche für ihn problematisch ist. Das kann eine real erlebte „schlimme“ Situation sein, oder eine, vor der er Angst hat, die aber noch gar nicht eingetreten ist. Es kann sein, dass er ein bestimmtes Bild im Kopf hat oder bestimmte Worte (die verletzend waren) oder ein bestimmtes Gefühl.
Nun wird mit den geleiteten Augenbewegungen begonnen. Der Klient folgt mit seinen Augen den Bewegungen, die die Therapeutin mit ihren Fingern beschreibt. Zwischen den verschiedenen Augenbewegungen gibt es jeweils Pausen.
Ein vorher vereinbartes Stopp Signal stellt außerdem sicher, dass der Klient jederzeit die Möglichkeit hat, eine Sequenz zu unterbrechen.

Nach Ablauf einer vollständigen Sequenz wird überprüft, was sich in Bezug auf das Bild oder das Gefühl mit dem begonnen wurde, verändert hat. Je nachdem wie das Befinden dann ist, wird die Prozedur wiederholt und zwar so lange, bis ein Zustand erreicht ist, der für den Klienten zufrieden stellend ist. Das neu erarbeitete positive Gefühl wird dann mit einer entsprechenden Augenbewegung verankert.

Die EMI Behandlung dauert ca. 90 Minuten. In der Regel reicht diese eine Behandlung aus, um ein bestimmtes Erlebnis zu bearbeiten. Falls nicht, erfolgt eine kurze Nachbehandlung im Abstand von einer Woche.
Der Klient gibt außerdem am Tag nach der Behandlung eine kurze Rückmeldung, wie es ihm geht.

Das Gehirn arbeitet auch in den Tagen nach einer Behandlung an dem Thema und entlässt den gesamten Stress, der mit der Situation in Verbindung steht, aus dem Körper. Das bedeutet, es können sog. Stress-release Erscheinungen auftreten. Stresssymptome, die Sie von sich kennen, können also immer mal wieder kurzfristig auftreten. Der Körper befreit sich.

EMI / EMDR
© Michaela Schuhmacher